Der Suchtbegriff

Allgemeines zum Begriffsverständnis

Umgangssprachlich wird Sucht als Bezeichnung für die Abhängigkeit von einer, bzw. das zwanghafte Verlangen nach einer Substanz oder einem Verhalten verwandt.

Die Begriffe „Sucht“ und „Abhängigkeit“ werden i.d.R. synonym verwandt.

In unserem Krankheits- bzw. Gesundheitsverständnis begreifen wir Sucht eine eine multikausale (und multimorbide) Erkrankung, die häufig stark variierende Genesen zeigt und als somatische, psychische und soziale Krankheit, die Persönlichkeit des Abhängigkeitskranken und sein Netzwerk betrifft, beschädigt und – wenn sie lange genug wirkt – zerstört.

Die Suchterkrankung verläuft chronisch rezidivierend.

Abhängigkeit

Klassifizierend wird Abhängigkeit im ICD-10 definiert. Die Diagnose Abhängigkeit soll nur gestellt werden, wenn mindestens drei der folgenden Kriterien während des letzten Jahres vorhanden waren:

  • Ein starker Wunsch oder eine Art Zwang, psychotrope Substanzen zu konsumieren.
  • Verminderte Kontrollfähigkeit in Bezug auf den Beginn, die Beendigung oder die Menge des Konsums.
  • Ein körperliches Entzugssyndrom bei Beendigung oder Reduktion des Konsums, nachgewiesen durch substanzspezifische Entzugssymptome oder durch die Aufnahme der gleichen oder nahe verwandter Substanzen, um Entzugssymptome zu vermindern oder zu vermeiden.
  • Nachweis einer Toleranz gegenüber der Substanz, im Sinne von erhöhten Dosen, die erforderlich sind, um die ursprüngliche durch niedrigere Dosen erreichte Wirkung hervorzurufen.
  • Fortschreitende Vernachlässigung anderer Vergnügungen oder Interessen zugunsten des Substanzkonsums sowie ein erhöhter Zeitaufwand, um die Substanz zu konsumieren oder sich von den Folgen zu erholen.
  • Anhaltender Substanzkonsum trotz des Nachweises eindeutig schädlicher Folgen.

Das ICF Modell ergänzt diese Klassifikation nach dem ihm zugrunde liegenden bio-psycho-sozialen Modell um Aspekte der Teilhabe. Der wichtigste Grundbegriff ist der der funktionalen Gesundheit vor dem Hintergrund der persönlichen Kontextfaktoren (materielle, soziale und verhaltensbezogene Umweltfaktoren sowie personenbezogene und persönliche Faktoren).

Häufig gestellte Fragen

Auf einige besonders häufig gestellte Fragen zum Thema Sucht, möchten wir an dieser Stelle eingehen.

Grundsätzlich kann aus jedem menschlichen Verhalten eine Sucht entstehen. Nicht nur nach Substanzen sondern auch nach Verhaltensweisen, kann man süchtig werden.

Eine Unterteilung ist nach stoffgebundenen Süchten und stoffungebundenen Süchten möglich.

Beispiele für stoffgebundene Süchte: Alkohol, Nikotin, Koffein, Schnüffelstoffe (Chemikalien), Medikamente (Schlaf-, Beruhigungs- und Aufputschmittel, Opiate (Heroin), Kokain, Crystal meth, legal highs, Cannabisprodukte, Halluzinogene (LSD, Mescalin), Synthetische Stoffe

Beispiele für stoffungebundene Süchte: Glücksspiel-Sucht (Casino, Internet), Computersucht/Internetsucht, Sexsucht, Sportsucht, Kaufsucht, Arbeitssucht, Esssucht/Magersucht

Quelle: Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. Ein Angebot an alle, die einem nahe stehenden Menschen helfen möchten, http://www.dhs.de/infomaterial/broschueren-und-faltblaetter.html

Der Konsum von Suchtmitteln kann die körperliche und seelische Gesundheit gefährden und schädigen, auch ohne dass eine Sucht bzw. Abhängigkeit vorliegt. Ein solcher Konsum wird als riskanter Konsum bzw. als schädlicher Konsum oder Missbrauch bezeichnet. Die Übergänge zwischen riskantem und schädlichem Konsum bzw. Missbrauch und Abhängigkeit sind fließend und eine Abhängigkeit kann sich auch noch nach vielen Jahren des Konsums einstellen.

Wenn eine Abhängigkeitsentwicklung einsetzt, fixiert sich das Leben des betroffenen Menschen immer stärker auf das Suchtmittel. Der Drang, die Wirkung des Suchtmittels zu erleben, wird übermächtig. Dieser „Suchtdruck“ ist Kern der seelischen Seite von Abhängigkeit, ein weiteres zentrales Merkmal ist der Kontrollverlust. Neben der seelischen Abhängigkeit gibt es bei den verschiedenen Suchtmitteln auch eine körperliche Abhängigkeit. Der Körper reagiert auf die ständige Zufuhr des Suchtmittels mit einer Anpassung des Stoffwechsels. Es werden zunehmend größere Mengen „vertragen“ und die Dosis muss erhöht werden, um noch die gewünschte Wirkung zu erzielen. Bleibt das Suchtmittel aus, kommt es zu unangenehmen bis schmerzhaften und manchmal sogar lebensgefährlichen Entzugserscheinungen, welche bei erneuter Einnahme des Suchtmittels rasch wieder abklingen.

Quelle: Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. Ein Angebot an alle, die einem nahe stehenden Menschen helfen möchten, http://www.dhs.de/infomaterial/broschueren-und-faltblaetter.html

Bin ich süchtig?

Wir bieten an dieser Stelle die Möglichkeit für einen kurzen Selbsttest. Zur Klärung Ihrer Frage nehmen Sie auch gern Kontakt zu uns auf.